Vorgestern war ich im Polizeipräsidium auf einer Führung. Neben lustigen Alltagsgegenständen (Uzi & Co) wurden wir auch durch das kleine aber feine Polizeimuseum geführt.

Dort gab es neben der blutverschmierten Originalkleidung des Anführers der Palästinenser, der die 11 israelischen Sportler und den Polizisten Josef Fliegerbauer umgebracht hatte auch die Requisiten des berühmten Mooshammer Mordes, insbesondere sein Zweireiher Sakko, Größe 58 oder so, eine rosafarbene Krawatte und oh siehe: ein altes Elektrokabel.

Damals wurden wir ja alle mit der Ente versorgt, daß es sich um ein Telefonkabel handeln würde, und es gab ja diesen Siemens Gigaset Witz – aber nein: es war ein altes Elektrokabel, so wie es aussah.

Mooshammer hatte übrigens mehrere Daisy-Hundedarsteller. Einer alleine hätte das gar nicht gepackt.

Mosy selbst fuhr mit seinem Rolls-Royce immer gerne rund um den Bahnhof rum und sprach dann entsprechend seine junge, männliche Zielgruppe an. Einmal begegnete er einem Freund von mir, die Ansprache war – ich habe gerade nochmal nachgefragt: “Wie geht’s denn hier zur Balalalanstrasse?” und dabei hat er dann entsprechend lüstern seine Zunge geschnalzt. Die Pornos lagen auf dem Beifahrersitz.

Weitere spektakuläre Mordfälle und auch der erste Banküberall mit Geiselnahme in Deutschland – 1971 in der Prinzregentenstraße. Ein Herr Todorov und ein Herr Rammelmayr haben unter Belustigung des anwesenden Publikums am 4. August die Filiale der Deutschen Bank überfallen und eine Geisel genommen. Das ganze ging unsäglich schief, die Geisel starb.

Von den Fenstern des gegenüber der Bank liegenden Edelrestaurants Feinkost Käfer aus beobachteten die Gäste, darunter Franz Josef Strauß und der damalige Innenstaatssekretär Erich Kiesl, die Szenerie. Franz Josef Strauß soll dabei sein eigenes Jagdgewehr zur Lösung des Falles angeboten haben, mit den Worten: „Diese Schweine knall ich persönlich ab.“. Durfte er aber nicht.

Entsprechend aus den Erfahrungen von Olympia und auch dieser Geiselnahme wurden Sondertruppen geschaffen, zum Beispiel das GSG-9 oder die SEKs. Ich habe mir übrigens einen dieser schweren SEK Helme aufgesetzt – er hat einen Sichtschutz aus dickem Plexiglas, das hilft immerhin gegen Kurzwaffen – doch es braucht schon einen ordentlichen Stiernacken und ziemliche Fitness, um da mitzumachen.

In München hat es ja vergleichsweise wenig Kriminalität, wahrscheinlich ist München die sicherste Millionenstadt der Welt. Von der Schußwaffe mußten die Münchner Beamten letztes Jahr kein einziges Mal Gebrauch machen, im Jahr 2014 mußte kurz vor Oktoberfestbeginn eine Kuh daran glauben, das habe ich live auf dem Weg zum Bäcker miterlebt.

Insgesamt also eine recht spannende Führung, wirklich mal was anderes.